siehst du nicht die zeit verrinnen
wie sand und wasser durch die finger
gleitend, doch so ätzend, sie
dir narben lässt wie heißer zinn
die haut befreit vom schmutz des alltags
federkiel und tinte zückend
strich um strich dann deines lebens
linien malt wo schmerz sich platz schafft
hörst du deine seele, wie sie
zitternd, doch wie urgewalten
wahrheit kennend, doch so schüchtern
flüsternd in dein ohr dir schreit?
lauter staub bedeckt das ich, das
ich-sein längst vergessen hat
vergilbte seiten, gar unlesbar
im buch verschleiern, wer du bist
hilft die kunst der zeit zu heilen
was tief in dir erschüttert war?
zu finden was verborg’ne zeilen
konservierten, immerdar
kannst du nicht die zeichen deuten
die deine haut und deinen geist
trieben, tausend jahreszeiten:
du bist du selbst und nicht dein feind.